🔥 18 Strategien, wie wir unsere Rechte verteidigen ✊
Weltfrauentag 2025: So leisten wir Widerstand trotz schwieriger Zeiten
Ich werde oft gefragt, wie ich meinen Enthusiasmus behalte. Was mir Kraft gibt. Und wie ich mir den Glauben daran erhalte, dass es sich lohnt dranzubleiben, zu kämpfen, auf Themen aufmerksam zu machen.
Wisst ihr, was mir am meisten hilft? Wenn ich kluge Menschen fragen kann, welche Strategien, Ideen und Tipps sie haben - und mutmachende, hilfreiche, schlaue Antworten bekomme. Genau das habe ich für den heutigen Weltfrauentag gemacht.
Ich habe 18 kluge Frauen gefragt:
Wie können wir Frauen- und Menschenrechte konkret gegen rechtsextreme Angriffe und in Zeiten eines allgemeinen backlash schützen und stärken?
Fakt ist: Die AfD hat ihr Ergebnis seit der letzten Bundestagswahl verdoppelt. 10% mehr Frauen als in 2021 haben die extrem rechte Partei gewählt. Sowohl im Wahlkampf als auch in aktuellen politischen Debatten spielen Frauenthemen kaum eine Rolle. Im Bundestag sitzen zum zweiten Mal in Folge weniger Frauen (32,4 Prozent), nur jede fünfte Vorstandsposition der führenden Börsenunternehmen in Deutschland ist mit einer Frau besetzt, 71 % der größten Privatvermögen gehören Männern (ZEIT).
Weltweit werden Frauen- und Menschenrechte zunehmend in Frage gestellt und ausgehöhlt.
Ein “Weiter so” ist keine Option. Was können wir tun?
Hier kommen 18 Antworten, die neue Erkenntnisse bringen, um die Ecke denken oder einfach: Mut machen.
🔥 “Schaut darauf, welche Politik sich für eure Selbstbestimmung einsetzt.”
Prof. Dr. Mandy Mangler, Gynäkologin und Chefärztin Vivantes
Unsere Frauenkörper sind politisch, denn sie werden von der Politik bevormundet - an ihnen entscheiden sich ganz konkret demokratische Werte. Wie zivilisiert und demokratisch ein Land ist, lässt sich an seinem Umgang mit Frauen und ihrer Selbstbestimmung ablesen.
Die AFD hat es mit Selbstbestimmung von Frauen* nicht so. Es gibt viele fragwürdige Ansätze im AFD Parteiprogramm, drei davon betreffen die Gynäkologie und Frauen* direkt.
Die AFD ist die einzige Partei, der das Abtreibungsrecht nicht streng genug ist. Sie fordert verpflichtende Beratungen mit Ultraschallbildern zur moralischen Drucksetzung. Ihr Ziel: Frauen die Selbstbestimmung zu nehmen.
Die AfD lehnt Quoten ab (mit rückwärtsgewandter Rhetorik), ignoriert patriarchale Karrierehindernisse für Frauen und hat die niedrigste Frauenquote aller Parteien.
Moderne Medizin wird individualisiert. Gender Medicine behandelt Menschen nach Geschlecht, Alter und Genetik – keine Frauenbevorzugung. Die AfD versteht Genderforschung nicht, will sie abschaffen und die Medizin in die 1960er zurückwerfen.
Daher lohnt es sich besonders als Frau genau hinzusehen, welche Form von Politik die eigenen Interessen am besten durchsetzt und das eigene Verständnis von Selbstbestimmung und Gesundheit adressiert. Frauenrechte sind der Lackmustest für Demokratie - wir müssen sie bei unseren Politiker_innen einfordern und gemeinsam verteidigen gegen jeden Backlash!
➡️ Nicht nur, aber auch in schwierigen Zeiten sollten wir Bande über alle Themen und Interessensgrenzen hinweg bilden. Denn Angriffe auf Frauenrechte betreffen uns alle. Umso wichtiger: Den eigenen Körper kennen und sich Infos dazu holen. Zum Beispiel in Mandy Manglers Das große Gyn Buch oder auf ihrem Insta-Kanal.
🔥 “Lasst keine weiteren Tabubrüche zu & widersprecht.”
Elena Kountidou, Geschäftsführerin Neue deutsche Medienmacher*innen e.V
Feminismus darf keinen Rückwärtsgang einlegen!
Die Grenzen des Sagbaren verschieben sich, Tabubrüche sind Strategie – wir dürfen nicht nachlassen. Keinen Millimeter.
Eine gerechte Welt braucht feministische Perspektiven:
Solidarität leben
Machtstrukturen hinterfragen
Ursachen von Ungleichheit benennen
Zivilgesellschaft stärken
Grundrechte sind nicht verhandelbar. Der entmenschlichten Debatte über Flucht und Migration müssen wir entschlossen widersprechen – denn gewaltvolle Debatten führen zu realer Gewalt.
➡️ Die Neuen Deutschen Medienmacher*innen empfehle ich uns allen als kluge Quelle (oder als Idee für eure Spenden-Liste, wenn ihr könnt und mögt) - der gemeinnützige Verein setzt sich für mehr Vielfalt im Journalismus und gegen Hass Im Netz ein. Lese-Tipp: Elena Kountidous schlaue Texte auf LinkedIn zu Medienverantwortung oder wie unsere Berichterstattung funktioniert.
🔥 “Wir müssen ein Gender Budgeting einfordern.”
Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Institut der Hans-Böckler-Stiftung
Angesichts des Erstarkens extrem rechter Parteien weltweit aber auch in Deutschland droht uns ein gewaltiger Gender Backlash. Wie in allen Politikbereichen gilt aber auch hier: wie stark extrem rechte Ideen werden, hängt von den demokratischen Akteur*innen ab. Es ist daher wichtig, dass Gleichstellungspolitik bei allen Maßnahmen der kommenden Bundesregierung eine wichtige Rolle spielt.
Im Hinblick auf die geplanten Infrastrukturausgaben plädiere ich für ein Gender Budgeting, damit mit diesen Ausgaben die Weichen hin zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft gestellt werden. Wir alle könnten unsere Politiker_innen darauf hinweisen, solche Maßnahmen einzufordern und genau da dranbleiben.
➡️ Prof. Dr. Bettina Kohlrausch hat zusammen mit der Politologin Christina Schildmann hier die Frage beantwortet, warum Frauen die AfD wählen. Nach einer Bundestagswahl, bei der 18% der weiblichen Stimmen (10% mehr als noch in 2021) an die AfD gingen, eine umso relevantere Frage.
🔥 “Stärkt den sozialen Zusammenhalt.”
Miriam Stein, Journalistin, Menopause-Aktivistin & Bestsellerautorin
Ich halte es für Frauen für wichtiger denn je den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Das kann beispielsweise durch Ehrenämter, Vereins- und Gemeindearbeit oder Nachbarschaftshilfe praktiziert werden. Wenn ich auf die Person neben mir schaue, guckt die auch auf mich. Ein starkes soziales Gewebe schützt Frauen- und Menschenrechte quasi von Innen. Und das Gute ist: Jede und jeder kann mitmachen, immer und ohne Vorkenntnisse.
➡️ Sucht ihr euch auch Frauen als Vorbilder und freut euch ungemein, wenn ihr sie findet? Miriam Steins ist so ein Vorbild, die Bücher und Texte schreibt, die Hilfestellung und Anleitung geben. Zum Beispiel in ihrem Buch “Weise Frauen”, dass uns in schwierigen, komplexen Zeiten den Weg zeigt, wie und was wir von weisen Frauen lernen können und wir wir alle zu welchen werden.
🔥 “Nimm dir deinen Platz in der KI-Revolution”
Barbara Lampl ,"AI Babsi", Datascientist, KI-Vordenkerin
In einer Zeit, in der Frauenrechte weltweit unter Druck geraten, entsteht mit KI eine weitere Machtverschiebung. Frauen nutzen diese Technologien nachweislich seltener – oft aus der Sorge heraus, zu 'schummeln' oder ethische Grenzen zu überschreiten. Doch dieses Zögern können wir uns nicht leisten. Wenn Männer KI ungehemmt als Karriere-Booster nutzen, während wir uns zurückhalten, vergrößert sich die Kluft weiter. Unsere ethischen Bedenken sind kein Hindernis, sondern genau die Perspektive, die KI-Entwicklung dringend braucht.
Die unbequeme Wahrheit: Was wir nicht aktiv mitgestalten, wird ohne uns und gegen uns geformt. Nimm dir deinen Platz in der KI-Revolution – nicht obwohl du kritisch bist, sondern gerade deswegen.
➡️ Und für alle, die sich jetzt fragen: Aber wie fange ich an? Barbara Lampl schreibt einen tollen Newsletter zu AI, den ihr hier findet (und gibt AI-Kurse!).
🔥 “Wir können bei uns selber anfangen, Polarisierung abzubauen.”
Gilda Sahebi, Autorin und Journalistin
Wohin uns autoritäre Kräfte im Grunde treiben wollen: Dass wir uns gegenseitig nicht mehr sehen. Dass wir vergessen, ignorieren oder verdrängen, dass jeder Mensch in unserer Gesellschaft seine eigene Realität hat, in seiner eigenen Wahrheit lebt. Diese ist geprägt von ganz individuellen Erfahrungen, Wunden, Erlebnissen und führt dazu, dass wir unterschiedlich sind. Dass wir unterschiedlich denken und fühlen, dass wir auf die Welt nicht mit unseren Augen sehen – sondern mit dem, was hinter unseren Augen ist.
Und das macht unsere Gesellschaft erst stark und resilient. Weil unsere Blicke, unsere Wahrnehmung, unsere Kräfte, Gedanken und Gefühle sich addieren, zu einem großen Ganzen.
Und genau das ist Gift für autoritäre Kräfte wie die AfD. Sie ziehen Mauern in die Gesellschaft ein, die uns davon abhalten sollen, uns gegenseitig zu sehen und zu verstehen. Mauern anhand von Herkunft, politischer Meinung, Geschlecht oder Einkommen. Ohne diese Mauern können autoritäre Kräfte nicht überleben.
Was wir deswegen tun können: Die Mauern in uns selbst abbauen. Denen, die spalten wollen, nicht glauben. Uns verbinden. Die Polarisierung in uns selbst abbauen, damit die Polarisierung im Außen keine Chance hat. Es mag klein klingen. „Klein“ gibt es nicht.
➡️ Für alle, die jetzt ganz konkret wissen wollen, wie sie das schaffen, diese Mauern abzubauen - Gilda Sahebi hat diese kluge Adé AfD-Folge darüber geschrieben, wie die AfD auf die Normalisierung von Menschenfeindlichkeit setzt und wie wir alle diesen Narrativen (in uns) widersprechen können. Ihr Buch “Wie wir uns Rassismus beibringen” empfehle ich uns allen.
🔥 “Stärke deinen Kohärenzsinn gegen das Gefühl der Machtlosigkeit.”
Pia Lamberty, Psychologin und Gründerin CEMAS
Rechtsextreme, autoritäre und faschistische Kräfte bedrohen immer auch emanzipatorische Errungenschaften und damit die Rechte von Frauen und queeren Menschen. Genau das zeigt sich global in vielen Ländern: Rechte von LGBTIQ werden eingeschränkt, Frauen wieder mehr in traditionelle Rollen gedrängt und die Selbstbestimmung angegriffen. Sexismus und Queerfeindlichkeit sind elementare Bestandteile rechtsextremer Weltbilder.
In solch bedrohlichen Zeiten wie jetzt ist es wichtig, die Hoffnung nicht zu verlieren, dass eine andere, eine bessere Welt möglich ist. Den eigenen Kohärenzsinn zu stärken, kann dabei eine Stütze sein, um die Gegenwart zu bewältigen.
Dafür sind drei Säulen notwendig: Zu verstehen, warum Dinge sich gerade so entwickeln wie sie es tun, zu wissen, welche Handlungsoptionen es gibt und sich zu vergegenwärtigen aus welchem Grund man sich engagiert. Wir haben mehr Möglichkeiten Dinge zu beeinflussen als es uns oft scheint - vor allem in Gemeinschaft sind wir stark.
Wir können die Herausforderungen der Gegenwart nicht alleine lösen - dafür braucht es andere Menschen, mit denen wir uns verbinden. Es hilft dabei auch, den eigenen Blick zu weiten und sich mit Menschen in anderen Ländern zu vernetzen, die ähnliche Herausforderungen erleben.
➡️ Wer jetzt noch mehr über den Kohärenzsinn und wie wir uns alle wappnen können verstehen möchte, findet hier einen ausführlichen Text von Pia Lamberty - und hier eine kluge Adé AfD-Folge mit ihr darüber, wie wir über rechte Parolen reden- ohne die Nerven zu verlieren. Ich empfehle uns allen auch ihr Buch ”Gefährlicher Glaube. Die radikale Gedankenwelt der Esoterik”
🔥 “Gebt Frauen und ihren Themen Platz.”
Susanna Riethmüller, Chefredakteurin BRIGITTE
Als Redaktion tun wir das Naheliegende: Wir geben wichtigen Frauenthemen viel Platz. Und das immer, egal, wie der Wind in Politik und Gesellschaft gerade weht. Die BRIGITTE ist die größte Frauenzeitschrift Deutschlands und wir erreichen sehr viele Frauen, jeden Tag und ganz direkt. Sie lesen uns, weil sie uns vertrauen, zum Teil seit vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten.
Themen, die Frauen bewegen, ob politisch, wirtschaftlich, die ganz persönlichen, müssen stattfinden, jeden Tag. Dafür braucht es Räume im journalistischen Diskurs – und Menschen, die Frauen vertreten, ihre Geschichten aufschreiben, sie interviewen, die Frauen zu Wort kommen lassen, ihnen eine Bühne und Aufmerksamkeit geben.
Aktuell unser einstimmiges Gefühl? Jetzt erst recht!
➡️ Für alle, die jetzt sofort auch einer großartigen klugen Frau eine Bühne geben möchten: Schlagt eure Heldin für den Empowerment-Award der BRIGITTE vor. Ausgezeichnet werden Frauen, die sich auf besondere Weise für die Gesellschaft engagieren. Noch bis zum 12. März können wir alle inspirierende Frauen in der Kategorie ‚Shero‘ nominieren.
🔥 “Zeigt Solidarität.”
Heike Kleffner, Journalistin und Geschäftsführerin des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG e.V.)
In einer Zeit, in dem es kaum noch sichere Orte für potenziell Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt gibt, ist konkrete Solidarität wichtiger denn je. Denn Solidarität zeigt den Angegriffen, dass sie nicht alleine sind, setzt den Täter*innen und ihren Sympathisant*innen Grenzen und entzieht ihnen die Selbstlegitimierung als vermeintliche Vollstrecker eines imaginierten Volkswillens.
Nach einem Angriff gibt es viele Möglichkeiten praktischer Solidarität – drei Vorschläge:
Anteilnahme zeigen und respektvoll nachfragen, was gebraucht wird: sei es ein offenes Ohr, eine Begleitung oder Mitfahrmöglichkeit, um sicher zur Arbeit oder zur Schule zur kommen, eine Übernachtungsmöglichkeit oder professionelle Unterstützung.
Kundgebungen, Lesungen oder Konzerte sind kleine Leuchttürme der Solidarität und schaffen Verbundenheit.
Spenden helfen Betroffene, die materiellen Folgen des Angriffs nicht alleine bewältigen zu müssen und Opferberatungsstellen, um weiterarbeiten können.
➡️ Heike Kleffner schreibt übrigens sehr kluge Bücher, wie: “Staatsgewalt. Wie rechtsradikale Netzwerke die Sicherheitsbehörden unterwandern.” Und wenn du dich jetzt fragst, wo du solidarisch anfangen kannst: Das Team beim VBRG kämpft jeden Tag dafür, dass Angegriffene nicht allein gelassen werden. Wenn du kannst, kannst du sie mit einer Spende unterstützen.
🔥 “Redet miteinander - auch mit Andersdenkenden.”
Prof. Mo Asumang, Aktivistin, Filmemacherin, Moderatorin
Der Dalai Lama hat mal gesagt, die Frauen werden die Welt retten, ob das die ganzen Antidemokraten da draußen auch wissen? Nein, wissen sie nicht! Und sie tun auch alles dafür unsere Sichtbarkeit, unser Recht auf Gleichstellung erneut zu zerstören. Also was tun? Für mich der einzige Weg ist mit diesen rechtsgedrehten BürgerInnen zu reden, ohne sie abzuwerten, ohne sie in eine Schublade zu stecken, aber dafür mit all unsere Menschlichkeit. Klingt fies, kann auch fies sein. Aber vielleicht das einzige, was uns noch bleibt. Versucht’s mal!
➡️ Wie lege ich los? Mo Asumang hat in dieser Adé AfD-Folge ihre vier ultimativen Tipps zusammengestellt, die ihr (und euch) in Gesprächen mit Andersdenkenden helfen. Ihren Verein MoLab, in dem sie Menschen zu Dialogbotschafter_innen ausbildet, findet ihr hier (und ein spannendes live-Dialog-Beispiel hier)
🔥 “Achtet darauf, wie ihr etwas sagt und schreibt.”
Maria Timtschenko, Newsletter-Autorin “Wie Rechte Reden”
Als Newsletter-Autorin beschäftige ich mich mit rechter, neurechter, rechtsextremer Sprache. Immer wieder fällt mir in diesem Zug die Verharmlosung und Normalisierung neurechter Narrative in den Medien auf. Ähnliches gilt für die Berichterstattung über Gewalt an Frauen. Erst kürzlich las ich bei der SZ davon, dass ein „Antifeminist“ eine Südkoreanerin „kickte“. Die Frau muss nach dem Angriff ein Hörgerät tragen. Der Mann wurde in Südkorea zu drei Jahren Haft verurteilt. Die verwendeten Worte sind zu lax gewählt für das, was passiert ist. Journalist:innen müssen ihre Wortwahl in diesen Zeiten noch stärker prüfen und anpassen. Sagen, was ist - mit den richtigen Worten, ist das Gebot der Stunde.
➡️ Für alle, die sich auch noch mehr mit Sprache und Rechtsextremismus beschäftigen möchten: Zusammen mit Johannes Giesler schreibt Maria Timtschenko jede Woche den Newsletter “Wie Rechte reden”. Zum Einstieg empfehle ich zum Beispiel diese Folge darüber, welche Form von Demokratie die AfD eigentlich will.
🔥 “Zieht eure Grenzen und achtet auf euch.”
Dana Buchzik, Grenzen-Expertin und Autorin
In Zeiten, in denen Frauen- und Menschenrechte permanent angegriffen werden, ist es wichtiger denn je, gut auf uns zu achten. Dazu gehört für mich, im Alltag die eigenen Grenzen zu (er-)kennen und zu schützen. Die gute Nachricht: Hierfür gibt es effektive Strategien.
Mach dir deine persönliche Hausordnung bewusst. Wo sind Kompromisse möglich und welches Verhalten ist für dich inakzeptabel? Überlege dir realistische Konsequenzen für Grenzüberschreitungen. Beginne mit kleinen, umsetzbaren Schritten wie Themenwechsel oder kurzen Pausen. Mit jedem Erfolg wächst deine Kraft für größere Ziele.
Lege dir kurze Sätze bereit, mit denen du deine Grenzen klar markierst, z.B.: “Wenn du mich persönlich angreifst, werde ich nicht im Gespräch bleiben."
Wappne dich gegen Widerstand. Dein Gegenüber wird sich erst ändern, wenn sein bisheriges Verhalten unbequem wird. Sei vorbereitet auf Versuche, dich von deinem Weg abzubringen. Hab einen Satz parat, den du im Zweifelsfall wiederholst, statt dich auf eine Diskussion einzulassen, z.B.: "Dass du meine Grenze nicht verstehst, mach sie nicht weniger wichtig."
➡️ Ihr sucht mehr Tipps zum Grenzen ziehen? Dana neues Buch “The power of no” ist gestern erschienen. Für alle, die sich mit radikalisierten Familien- oder Freundeskreismitgliedern auseinandersetzen: Darüber hat sie diese kluge Adé AfD Folge geschrieben (noch mehr Tipps gibt’s in ihrem Newsletter “Lass mal BESSER reden”).
🔥 “Verliert nicht die Hoffnung!”
Sally Lisa Starken, Autorin, Journalistin, Podcasterin
Ich glaube, dass wir gerade einmal mehr merken, dass Menschen- und Frauenrechte nicht selbstverständlich sind. Unsere Vorkämpferinnen haben uns gezeigt, dass man den Mut und die Hoffnung nie verlieren darf. Und dass man weiter kämpft, auch wenn es Rückschläge gibt.
Sprecht drüber, geht auf Demos und werdet laut gegen die, die uns in unseren Rechten beschneiden wollen
➡️ Allen, die verstehen wollen, was Menschen bewegt hat, die AfD zu wählen, empfehle ich Sally Starkens Bestsellerbuch “Zu Besuch am rechten Rand” (in dem ihr mich vielleicht auch im Kapitel “Wie wir miteinander ins Gespräch kommen können” entdeckt).
🔥 “Denkt an den digitalen Widerstand.”
Ingrid Brodnig, Journalistin mit Schwerpunkt auf Digitalstrategien und Social Media Plattformen und Autorin “Wider die Verrohung”
Auch speziell über digitale Kanäle erleben Frauen und feministische Stimmen Angriffe, es kommt zu Diskreditierungs- und Verdrängungsversuchen. Um sich nicht verdrängen zu lassen und strategisch zu reagieren, empfehle ich: Vernetzung, Schutz, kluges Themenmanagement.
Vernetzung bedeutet in meinen Augen auch, Frauen online zu empfehlen - ihre Gedanken, ihre Posts, ihre Arbeit. Also nicht nur auf aggressive Communitys starren, sondern spannende Frauen in den Fokus rücken
Schutz hängt mit Vernetzung zusammen: Wenn man angefeindet wird, hilft es oft, als Frau das eigene Netzwerk zu aktivieren - zu sagen: Schaut, was ich gerade erlebe. Über das Netzwerk kommen oft gute Ideen oder Kontakte für Hilfe. Und man kann auch selbst andere unterstützen
Kluges Themenmanagement bedeutet, zuerst zu überlegen, welche Themen und Werte sind mir wichtig. Und in sehr wutgeladenen und auch unfair geführten Debatten mit Blick darauf abzuwägen, auf welche Provokationen man einsteigt. Da gibt es kein Patentrezept, aber sich seine Werte und Anliegen vor Augen zu halten, hilft, online fokussierter aufzutreten
➡️ Ein weiterer kluger Tipp von Ingrid: Denkt an die gute alte E-Mail! Denn die stammt aus der idealistischen Frühphase des Internets und ist bewusst dezentral gestaltet - kein Konzern besitzt diese Technik. Wenn euch also die Inhalte einer Person in Social Media gefallen, schaut, ob sie einen Newsletter betreibt.
Und deshalb ganz fröhlich-frech von meiner Seite 3 sehr ernst gemeinte Newsletter-Empfehlungen von Frauen, von denen ich wirklich jede Folge lese:
Los geht’s mit der Email-Tippgeberin Ingrid Brodnig. Ihr Newsletter trifft für mich wirklich jedes Mal die aktuelle Sachlage im Internet (und politisch) und liefert mir sehr wertvolle Infos und Tipps. Konkretes Beispiel aus der aktuellen Ausgabe für alle Menschen wie mich, die sich über den neuen US-Gesundheitsminister aufregen (ich sage nur: Impfskeptiker!!): Dieses erstklassige, kurze Video, wieso Masern so gefährlich sind – weil sie nämlich das Immungedächtnis löschen.
Carline Mohr erklärt in “How to Story” wie man verdammt gute Geschichten erzählt. Ich garantiere außerdem, dass ihr bei jeder Folge mindestens einmal kichern müsst. Meine Lieblingsfolge: Die Wahlkreisformel (die auch für die von uns funktioniert, die keinen Wahlkreis haben!) Weil wir Demokrat_innen alle auch verdammt gute (und bessere!) Geschichten erzählen müssen!
Ann-Kathrin Gerstlauers Newsletter heißt Text Hacks, kommt jede Woche Montag und verrät dir wirklich ALLES, was du brauchst, um besser zu schreiben. Und wir brauchen bessere Texte. Damit Postings mit demokratischen Themen mehr Reichweite oder NGOs mehr Aufmerksamkeit für ihre Pressemitteilungen bekommen und unsere Mails an Abgeordnete sich so lesen, dass die auch dranbleiben: Alles hilft. Sprache und Worte sind mächtig.
🔥 “Lasst uns laut werden!”
Dr. Judith Bildau, Gynäkologin, Gründerin & Autorin
Mit Bestürzen und, ja, auch mit einer großen Traurigkeit habe ich das Wahlergebnis der AfD bei diesen Bundestagswahlen zur Kenntnis genommen. Und auch mit großem Unverständnis. Diese Partei ist keine Alternative. Für niemanden, aber erst recht nicht für Frauen. Das faktische Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen, das Abschaffen von Gleichstellungsbeauftragten und des Equal Pay Days, das Einstampfen der Gendermedizin und die Einführung des Schuldprinzips bei Ehescheidungen durch die Hintertür sind eine Katastrophe für Frauen.
Das alles sind nicht nur rückständige, sondern vor allem frauenfeindliche Forderungen, die die Afd in den verschiedensten Parteiprogrammen fordert. Genau deshalb ist es jetzt so wichtig, dass (nicht nur) wir Frauen laut werden und unsere Rechte mit allem, was wir haben verteidigen. Keine einzige Stimme mehr für die Afd, keinerlei Unterstützung oder Akzeptanz! Frauenrechte sind Menschenrechte- und sie sind nicht verhandelbar!
➡️ Judith Bildaus Posting zur AfD und was die Partei mit uns Frauen vorhat ist über ein Jahr alt und (leider immer noch) brandaktuell. Genauso wie ihr Buch: Das Hormonkarussell.
🔥 “Sich klarmachen: Das ist das allerletzte patriarchale Aufbäumen.”
Alexandra Zykunov, Journalistin und Bestsellerautorin
Ich glaube, eine der größten Gefahren ist auch, dass man so verzweifelt, dass man aufgibt, weil man keine Kraft mehr hat oder weil man völlig desillusioniert ist, dass es jetzt wieder rückwärts geht statt vorwärts. In solchen Momenten hilft es mir, diesen so krassen Backlash als ein aller, allerletztes Aufbäumen des Patriarchats anzusehen. Und dieses Aufbäumen passiert ja nur deswegen, eben weil die feministische Welle und unser aller Kampf dafür so riesig und so unaufhaltsam geworden ist.
Das ganze rechte, white supremacy, maskukilinistische Bro-Machotum fürchtet um seine Existenz, merkt, dass es seine Macht und Deutungshochheit verliert und währt sich nun um so mehr. Wir wissen nicht wie lange dieses Aufbäumen des Patriarchats andauern wird, aber dass das eine unmittelbare Folge der Welle des Antirassismus, des Feminismus, des Kampfes für queere Rechte ist und der unaufhaltsamen Welle unser aller weltweiten Wokeness ist, hilft mir, nicht aufzugeben und den Kampf weiter zu kämpfen.
➡️ Heute (und immer) ist übrigens ein guter Tag, um in Alexandra Zykonovs Bücher reinzuschmökern: “Wir sind doch alle längst gleichberechtigt” oder “Was wollt ihr denn noch alles” liefern jede Menge Zahlen und Fakten, wie weit es mit der Gleichberechtigung steht.
🔥 “Lasst unsere Wut zu Mut werden!”
Magdalena Rogl, Autorin und Diversity & Inclusion Lead Microsoft Deutschland
Es ist wichtig, wütend zu sein über Angriffe auf Frauenrechte, queere Menschen und unsere Demokratie. Aber Wut allein reicht nicht – sie muss zu Mut werden. Mut aufzustehen und aktiv zu werden. Verwandeln wir Wut in Handeln, entsteht echte Veränderung.
Veränderung beginnt nicht mit Perfektion, sondern mit Verantwortung. Aktivismus darf keine Konkurrenz sein, sondern ein gemeinsamer Kampf für eine Gesellschaft, in der alle frei leben können.
Rechte sind kein Geschenk, sondern ein Versprechen, das immer wieder eingefordert werden muss. In einer Demokratie zu leben ist Privileg und Verpflichtung zugleich – eine Entscheidung, die wir täglich neu treffen müssen. Ich wünsche mir, dass wir uns für Zusammenhalt statt Spaltung, für Brücken statt Mauern, für Mitgefühl statt Missgunst entscheiden. Denn wir sind viele. Und wir können die Welt verändern.
➡️ Magdalena Rogl hat übrigens das Buch “MitGefühl: Warum Emotionen im Job unverzichtbar sind” geschrieben. Ich empfehle es uns allen, weil wir Emotionen in allen Lebenslagen, auch und gerade am Arbeitsplatz, besser verstehen und zulassen sollten - damit die, die Emotionen missbrauchen, um uns mit Angst und Hass zu ködern, weniger Macht bekommen.
🔥 Und last but so not least entlasse ich euch alle in diesen Weltfrauentag mit diesem Satz von Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung und Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
"Frauen bekommen Gleichberechtigung leider nicht von selbst. Deshalb: Kämpft für eure Rechte! Seid laut! Und vor allem: Seid solidarisch mit anderen Frauen! Jetzt erst recht."
Mir macht ihr zum Weltfrauentag die größte Freude, wenn ihr diesen Newsletter euren Lieblingsmenschen empfehlt:
🙋🏼♀️ Franzi als Politik- und Kommunikationsberaterin buchen:
Zum Beispiel für:
Strategien zur Positionierung und im Umgang mit gesellschaftspolitischen Themen: Ich entwickle politische Kommunikation für Führungskräfte in Unternehmen, Verbänden, NGOs.
Workshops & Formate: Kommunikation, Demokratie am Arbeitsplatz, KI, Social Media-Strategie und Rhetorik (z.B. Umgang mit Populismus).
Kommunikation & KI: Einsatz in politischer Kommunikation, gegen Desinformation, Hatespeech & die AfD.
Keynotes, Vorträge und Panels zu Kommunikation, Demokratie, Populismus oder KI.
Mehr zu mir findet ihr hier.
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📖 Mein Sachbuch “Anleitung zum Widerspruch” liefert klare Antworten auf Parolen, Vorurteile und Verschwörungstheorien. Das Buch erklärt dir, was du sagen kannst, wenn du schlicht nicht weiter weißt und dich sprachlos fühlst. Zum Beispiel: Was sage ich bei rassistischen Sprüchen, wie reagiere ich auf Antisemitismus und kann ich lernen besser zu streiten (Spoiler: Ja!)?
Tolle Liste👍
Zusätzlich würde ich empfehlen, Männer, die für Gleichberechtigung stehen, zu integrieren und zu Partnern in öffentlichen Diskussionen zu machen
Ein Kampf der Frauen für Frauenrechte kann und wird zu leicht als Kampf gegen die Männer angesehen. Damit würde wieder eine Front aufgebaut 🤷♂️
Tolle Liste ❤️