Was gegen Populisten hilft: 4 Strategien
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Hallo und herzlich Willkommen zur neuen Folge Adé AfD!
Werdet ihr auch oft gefragt - oder fragt euch selbst: Warum ist es gerade jetzt wichtig, sich für die Demokratie, für demokratische Werte einzusetzen?
🧐 Eine Antwort: Die Europawahlen stehen bevor, und ein Rechtsruck droht. Die AfD spielt dabei und bei den anstehenden Landtagswahlen eine bedeutende Rolle. Weltweit gewinnen populistische Parteien an Einfluss. Was hilft? Populismus besser verstehen.
🧐 Eine weitere: Wir müssen nicht nur den Populismus und die, die ihn verbreiten, besser verstehen, sondern auch ihr Demokratieverständnis. Denn: Nur wenn wir erkennen, dass Populist_innen sich für die wahren Demokraten halten, können wir effektiv gegen sie vorgehen. Nur so finden wir die richtigen Gegenstrategien.
Wie das funktionieren kann, habe ich den Politikwissenschaftler Marcel Lewandowsky gefragt. Er verrät uns auch, wie wir alle selbst gegen Populismus vorgehen können. Sein neues Buch “Was Populisten wollen: Wie sie die Gesellschaft herausfordern – und wie man ihnen begegnen sollte.” erscheint heute und ihr könnt es hier gewinnen.
🏆 Schreibt mir einfach bis morgen Mittag 12:00 eine Email, was für euch die effektivste Strategie ist, gegen Populismus vorzugehen - oder welche Frage zu Populismus ihr dringend beantwortet haben möchtet. Am besten direkt mit eurer Adresse. Unter den Einsendungen darf ich drei Exemplare verlosen.
Allen, die neu dazugekommen sind, empfehle ich diese Folge zum Einstieg zum Thema Populismus:
🚀 Legen wir los:
💡 Wie funktionieren populistische Parteien?
Populistische Parteien sprechen diejenigen an, die sich für die wahren Demokraten halten (aber oft keine sind), die glauben, nicht in einer Demokratie zu leben (obwohl sie es tun), und die echte Demokratie wollen (die in Wahrheit keine wäre).
💡 Wieso haben Populist_innen Erfolg?
Populisten beschreiben die Welt so, wie ihre Anhänger sie oftmals sehen. Und wie sie sich selbst in dieser Welt wahrnehmen. Als Teil einer schweigenden Mehrheit, die nichts mehr zu sagen hat. Und sie bieten ihnen die Antworten, auf die sie gewartet haben.
Populisten kreieren also eine Schicksalsgemeinschaft. Das unterscheidet sie von anderen Parteien, die sich der Loyalität ihrer Stammwähler immer weniger gewiss sein können.
Was Populisten machen: Sie erklären ihre Anhänger zu Opfern, bestärken sie in dem Glauben, von den Eliten hintergangen worden zu sein. So entlasten sie sie von der Verantwortung für ihre eigene Situation. Und: Sie reduzieren komplexe soziale und wirtschaftliche Probleme auf Schuldige, insbesondere die politischen Eliten, die angeblich das Volk ausbeuten.
💡 Sind Populisten und Populistinnen Anti-Demokraten?
Populisten sind nicht einfach Anti-Demokraten, sondern präsentieren sich als wahre Demokraten. Deshalb funktioniert ihre Erzählung von Unterdrückung und Widerstand. Als Gegenmittel versprechen sie die totale Souveränität des Volkes.
Von sich selbst behaupten die Populisten, nur sie würden den Willen des Volkes kennen und vertreten. Und umgekehrt sagen sie: Wenn dieser Wille nicht verwirklicht wird, leben wir nicht in einer Demokratie.
Populisten halten sich also selbst für die wahren Demokraten. Und das gilt nicht nur für ihre Parteien und Bewegungen, sondern auch für viele ihrer Wähler. Die populistische Idee ist in der Bevölkerung tief verankert, denn es ist die Ablehnung nach unten und nach außen.
Wer Populisten wählt und so denkt, der tut dies im Namen dessen, was er selbst für die Demokratie hält. Er fordert das Versprechen der Demokratie ein, die die sogenannten Altparteien nicht einlösen können oder wollen.
💡 Wird Demokratie also einfach falsch verstanden?
Demokratie hat ein Problem: Sie kann ein großes Versprechen nicht einlösen. Nämlich, dass das Volk absolut souverän wäre. Demokratie erfordert den Ausgleich vieler Meinungen, was Prozesse langwierig und undurchsichtig machen kann.
Als organisierte Selbstherrschaft des Volkes bedeutet Demokratie nämlich nicht, dass das Volk grenzenlos regiert. Wäre es völlig souverän, könnte es die Demokratie abschaffen, doch demokratische Prozesse und Institutionen wie das Verfassungsgericht verhindern dies.
In der Realität funktionieren Demokratien so: Sie beschränken die Souveränität des Volkes, um Demokratien bleiben zu können. Diesen eingebauten Widerspruch – der eigentlich keiner ist – machen sich die Populisten zunutze.
💡Wie nutzen Populist_innen die Demokratie?
Populisten setzen die Demokratie ins Zentrum ihrer Strategie. Sie überhöhen Probleme der Demokratie zu Krisen, die Fragen nach Identität und Existenz aufwerfen.
Dabei geht es letztlich immer um die Demokratie selbst: Kann sie ihr Versprechen einlösen, dass das Volk über sein eigenes Schicksal entscheidet und die Erwartungen erfüllt?
Populismus bietet radikaler Demokratiekritik eine Plattform und spricht damit Unzufriedene und Autoritäre an, die sich eine ganz andere Staats- und Gesellschaftsform wünschen.
Ein Aspekt, der die Wähler der Rechtspopulisten eint – und mit denen der Linkspopulisten verbindet –, ist die Unzufriedenheit mit der herrschenden Politik. Es geht um Macht, Ohnmacht und den Wunsch nach echter Demokratie – oder dem, was Menschen, die die Populisten wählen, darunter verstehen.
💡Warum sind so viele Menschen unzufrieden?
Menschen sind mit der Politik mal mehr, mal weniger zufrieden. Im Allgemeinen bleiben diejenigen, die mit der Demokratie zufrieden sind, ihr treu. Ein wichtiger Grund für Unzufriedenheit ist das Gefühl, wenig Einfluss auf die Politik zu haben.
Deutschland steht im internationalen Vergleich gut da, doch das Muster bleibt gleich: Wer sich machtlos fühlt, ist unzufriedener als jene, die glauben, dass die Regierung sich um ihre Anliegen kümmert. Menschen mit diesem Gefühl der Ohnmacht neigen dazu, Populisten zu wählen, die versprechen, dem "Volk" die Macht zurückzugeben, die "die da oben" ihnen angeblich genommen haben.
💡Wen können demokratische Parteien noch erreichen?
Man kann die Wählerschaft einer Partei wie eine Zwiebel betrachten: Außen befinden sich die wechselbereiten Wähler, während die Loyalsten im Kern sitzen. Bei den meisten Parteien ist der Anteil der Wechselbereiten gestiegen und der der Stammwähler gesunken.
Bei der AfD sieht es anders aus: Der innere Kern ihrer Wählerschaft ist besonders groß, was es für andere Parteien schwer macht, diese Wähler abzuwerben.
💡Was sind sinnvolle Gegenstrategien zu Populismus?
Kurzfristig: Taktiken vermeiden, die Rechtspopulisten letztlich nutzen.
Ein Beispiel: Versuche, Wähler der AfD durch Symptompolitik in der Migrationsfrage entgegenzukommen, sind nicht zielführend. Studien zeigen, dass dies entweder wirkungslos bleibt oder die Populisten sogar stärkt.
Mittelfristig ist eine erneuerte politische Kultur unter den Parteien und im Umgang mit der populistischen Rechten nötig.
Langfristig muss die Politik das Vertrauen und die Zuversicht der Bürger stärken: in Infrastruktur, Staat, Verwaltung und soziale Sicherheit. Das bedeutet auch mehr Vertrauen in die Demokratie selbst.
Zum Beispiel durch politische Bildung und Beteiligungsmöglichkeiten wie Bürgerräte, damit Bürger das Gefühl haben, Einfluss nehmen zu können.
👉 Es ist die Stunde der Pluralisten. Man muss sich bei allen Unterschieden darauf berufen, was man von Mitte-links bis Mitte-rechts gemeinsam hat: Nämlich eine Bejahung der liberalen Demokratie. Diese essentielle Gemeinsamkeit muss betont werden - und die Grundlage für Gegenstrategien sein.
💡 Was können wir alle tun, um gegen Populismus vorzugehen?
Zunächst einmal ist es meiner Meinung nach nicht möglich, als Privatperson die Welt zu retten, indem man sich auf Kosten der eigenen psychischen Gesundheit mit Menschen auseinandersetzt, die nicht mehr überzeugt werden können.
Andererseits habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass es immer noch Menschen gibt, die eine gewisse politische Offenheit zeigen. Zum Beispiel Personen, die sich zur AfD bekennen, aber trotzdem gewisse Restzweifel haben und offen für Diskussionen sind.
Mein Vorschlag: Diesen Menschen gegenüber eine gewisse Offenheit und Wertschätzung zu bewahren, auch wenn es der eigenen Haltung widerspricht, um den Dialog nicht abbrechen zu lassen.
Ein zweiter Ansatz, der angesichts der jüngsten Übergriffe auf Politiker_innen regelrecht antizyklisch wirken mag, ist meiner Meinung trotzdem besonders wichtig: Es geht gerade jetzt darum, sich politisch zu engagieren.
Ob in Parteien oder nicht, man kann sich zum Beispiel an Kampagnen beteiligen.
Man sich aber auch selbst öffentlich zur Demokratie bekennen, im eigenen Freundeskreis, bei Kolleg:innen.
So kann jeder von uns der Infragestellung der Demokratie entgegenwirken. Dies gilt auch für das eigene Umfeld.
🗣️ Wie man solche Gespräche besser führen kann, erklären auch diese Adé AfD-Folgen:
Am Ende gibt es heute eine Grafik. Ich habe nämlich bei
gelernt, dass ein Newsletter-Abschluss nicht einfach ein “Das war’s für heute” sein sollte:Das Foto stammt aus einem aktuellen Lieblingsbuch von mir: “Was Rechtspopulisten fordern: Ein Manifest gegen den Rechtsruck” von Katja Berlin. Große Empfehlung!
Viele Grüße,
Franzi
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